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ZurückFür den Fall der Fälle: Der Rescue Mode mit Grml
Für deine Server bei cloudscale kannst du aus einer Reihe beliebter Linux-Distributionen auswählen; schon lange ist es aber auch möglich, andere Betriebssysteme zu starten. Der wohl häufigste Grund, ein anderes als das vorinstallierte System zu booten, dürfte allerdings das Beheben von Problemen sein. Der neue "Rescue Mode" für deine Server erspart dir dabei zahlreiche Schritte, damit du deinen Server im Fall der Fälle schnellstmöglich wieder online bringen kannst.
Rescue Mode als zusätzliche Boot-Möglichkeit
Über die VNC Console kannst du deine Server auch von einem anderen als dem root-Volume starten und so fast beliebige Betriebssysteme booten und ggf. installieren. Zuerst musst du dafür jedoch ein zusätzliches Volume an deinen Server anhängen, das den nötigen Inhalt zum Booten (etwa ein USB- oder ISO-Image) enthält. Während dir dieses Vorgehen die volle Flexibilität bietet, kann es in einem Notfall wertvolle Zeit kosten.
Mit dem "Rescue Mode" hast du nun ein Multifunktions-Tool für solche Fälle jederzeit in Griffnähe: Mit nur zwei Klicks startet dein Server ein "Grml" Image. Diese Debian-basierte Distribution darf man vermutlich als den Standard unter den Live-Images für knifflige Situationen bezeichnen.
Ein Live-System ist insbesondere dann hilfreich, wenn der normale Zugriff auf deinen Server aus irgendeinem Grund nicht klappt. Sei es, dass der Server gar nicht erst bootet (der Grund dafür ist oft noch im "Console Log" ersichtlich), nicht richtig ins Netzwerk kommt, eine zu restriktive Firewall-Einstellung hat oder du schlicht die Zugangsdaten verloren hast: Grml bietet dir – wie anno dazumal die Boot-Diskette – das Werkzeug, um an eine fehlerhafte Konfiguration heranzukommen und das Problem zu lösen.
Den Rescue Mode aktivieren
Den Rescue Mode aktivierst du mit dem blauen "Notfallkoffer"-Button im Cloud Control Panel. Beim Aktivieren des Rescue Mode wird dein Server automatisch neu gestartet bzw. eingeschaltet und bootet dann das Grml Live-Image. Mittels VNC Console kannst du nun auf deinen Server zugreifen und bei Bedarf z.B. einen Netzwerk-Zugang öffnen oder das root-Volume mounten.
Grml bietet dir vom Start weg viele Möglichkeiten. Lässt du den 30-Sekunden-Countdown des Bootloaders verstreichen, dann startet es mit den Default-Einstellungen und bietet dir via VNC Console ein Auswahlmenü, in dem du etwa das Tastaturlayout oder die Netzwerk-Konfiguration anpassen kannst. Mit Drücken von "q" landest du in der zsh Shell und entscheidest selber, was du als Nächstes tust.
Mehr Features für schnelleres Arbeiten
Noch zielgerichteter – und bequemer – arbeitest du, wenn du bereits dem Bootloader einige Infos mitgibst: Drücke während dem Countdown die Tabulator-Taste und hänge beim angezeigten String noch Optionen an, etwa services=networking,cloud-init-main,cloud-config,ssh, gefolgt von der Enter-Taste. Damit aktiviert Grml gleich beim Booten das Netzwerk (die Einstellungen erhält es mittels DHCP) und lädt den SSH-Daemon.
Vor allem aber startet es auch "cloud-init"; dieses holt sich von unserem Metadaten-Server u.a. die SSH Public-Keys, die du beim Erstellen des Servers angegeben hattest, und hinterlegt sie für den Live-User "grml". So kannst du gleich mit ssh grml@<IP-Adresse> auf den Server zugreifen und hast alle von SSH gewohnten Möglichkeiten, inklusive Copy/Paste von deinem lokalen System sowie File-Transfers.
Grml bietet dir viele Hilfen und Abkürzungen. Um einen Überblick zu gewinnen, nutze grml-tips <suchbegriff> direkt in der Grml zsh auf deinem Server, und wirf einen Blick in die Cheatcodes auf der Grml-Website.
Zurück zum Normalbetrieb
Nach getaner Arbeit deaktivierst du den Rescue Mode wieder via Control Panel. Der Server wird erneut neu gestartet und bootet wieder wie gewohnt von seinem root-Volume. War die Fehlerbehebung erfolgreich, erreichst du deinen Server danach wieder auf dem gewohnten Weg, etwa via SSH mit deinem üblichen Username und SSH-Key.
Solange der Rescue Mode aktiv ist, kannst du den Server auch rebooten oder ausschalten, etwa mit dem Kommando shutdown. Sei dir zuvor jedoch bewusst: Ein ausgeschalteter Server im Rescue Mode kann nur wieder eingeschaltet werden, indem der Rescue Mode deaktiviert wird (Grund dafür ist eine Eigenheit von OpenStack, auf dem unsere Cloud-Infrastruktur basiert). Der Server wird danach wieder von seinem root-Volume zu booten versuchen, wobei es dir jedoch freisteht, den Rescue Mode erneut zu aktivieren.
Dass es in der IT auch mal hakt, kennen wir alle. Mit dem neuen Rescue Mode für deine Server bei cloudscale bist du nun noch schneller dort, wo es zählt: etwa bei der entscheidenden Config, die alles wieder zum Laufen bringt.
Das richtige Werkzeug, wenn's drauf ankommt!
Dein cloudscale-Team